Weil mich Jazz manchmal langweilt, begeistert mich die Insomnia Brass Band umso mehr. Eine Brassband, das war früher mal ein „dreckiges Dutzend“. Später kam dann das Pocket-Format, die Dylan-Tribute-Brassband Absolutely Sweet Marie zum Beispiel spielt im Quartett. Auf dem gleichen Label meldet sich jetzt die noch kompaktere Insomnia Brass Band – das sind Anke Lucks an der Posaune und Almut Schlichting am Baritonsax, dazu Christian Marien am Schlagzeug, sonst nichts und niemand. Es ist ein Rumpf- und Spaßbesetzung, da ist nichts harmonisch gepolstert, wird nichts aufgehübscht. Die beiden Bläserinnen und der eine Trommler toben in erdigen Grooves, es wird polyphon improvisiert, es werden boppig zerissene Themen geblasen, das swingt und stompt wie entfesselt, das Saxofon spielt brummige Riffs, die Posaune macht lustige Vokalsounds – wer hätte gedacht, dass eine so reduzierte Besetzung eine solche Vielfalt an Formen und Rhythmen hervorbringen kann! Handfest geht es zu, ungekünstelt, es ist ein Riesenspaß, man möchte Pogo dazu tanzen. Bitte mehr davon!