INSOMNIA BRASS BAND
Late Night Kitchen
Anke Lucks – Posaune
Almut Schlichting – Baritonsaxophon
Christian Marien – Schlagzeug
01 – Beach Bar Before Breakfast / Wiegenlied (5:29)
02 – Ssst (3:32)
03 – Fitting Clothes (6:50)
04 – Gingerbread Resistance Song (6:05)
05 – Nein – Doch (4:06)
06 – Rimdir (4:34)
07 – African Birdsong (4:00)
08 – In My Name (2:26)
09 – Alles OK? (4:55)
total time: 42:38
compositions by:
Almut Schlichting: 01 (Beach Bar), 04, 07
and
Anke Lucks: 01 (Wiegenlied), 02, 03, 05, 06, 08, 09
recorded January 2020 by Guy Sternberg at Lowswing Recording Studio, Berlin
mixed and mastered by Guy Sternberg
photography by Anke Lucks
design by Kurz Gestaltung, Berlin
produced by Insomnia Brass Band
© and ℗ 2020 Tiger Moon Records, TMR 009
The recording of this music was supported by the Berlin Senate Cultural Affairs Department
LC – 37384
CD / Digipack
Release Date: November 27, 2020
INSOMNIA BRASS BAND
Anke Lucks – Posaune
Almut Schlichting – Baritonsaxophon
Christian Marien – Schlagzeug
Spielen und unterwegs sein, im Zug und auf der Bühne, zwischen den Bergen und der See, abenteuerlustig auf Reisen und in der Musik: das ist das Leben der Berliner Insomnia Brass Band seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Late Night Kitchen” im November 2020. All das spiegelt sich in Musik und Titel ihres energiegeladenen zweiten Albums wider: „Road Works”, veröffentlicht im Oktober 2022.
Die Posaunistin Anke Lucks und die Baritonsaxophonistin Almut Schlichting begannen ihre Zusammenarbeit 2017, der Schlagzeuger Christian Marien kam ein Jahr später hinzu. In ihrer Miniatur-Ausgabe einer Brass Band jonglieren sie mit wechselnden Rollen zwischen Rhythmus und Melodie und durchqueren so eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band. Gemeinsam öffnen sie ihre eigenen Stücke in alle Richtungen, angetrieben von einer Mischung aus improvisatorischem Schwung und bestens verzahnten Grooves.
Während ihrer Reisen hat sich die Insomnia Brass Band rasant entfaltet und aus ihrer freundschaftlichen Verbundenheit tiefes musikalisches Vertrauen und Freiheit gewonnen.
Ihre Tage verbringen sie in Zügen – zwischen München, Syke und Bezau; Sassnitz, Bielefeld und Liechtenstein; Leer, Passau und Wien – sie essen Schokolade, machen Nickerchen, lesen Bücher und reden über „Gott und die Welt“.
In den Nächten aber rollen sie einen Zauberteppich aus fetten Beats, organischen Riffs und herzzerreißenden Melodien aus, um in überraschenden improvisatorischen Wendungen und Kurven darauf zu fliegen, verbunden in grandioser Interaktion und intuitiven kontrapunktischen Linien. Alle Anwesenden sind dazu eingeladen, an diesen mitunter waghalsigen musikalischen Ausflügen teilzunehmen.
Denn die Insomnia Brass Band liebt es, die Nacht und die Musik zusammen mit ihrem Publikum zu feiern, egal ob die Bühne groß oder klein ist, ob es sich um ein abgelegenes Dorf oder eine berühmte Stadt handelt, ob 5 oder 500 Zuschauer:innen da sind.
Das Album „Road Works” verdichtet die Energie dieser zwei Jahre zu einem rhythmisch und melodisch raffinierten Karneval und heißt wagemutige Tänzer:innen von nah und fern willkommen.
Jazzthetik – November 2020 – Hans-Jürgen Schaal über „Late Night Kitchen“
Weil mich Jazz manchmal langweilt, begeistert mich die Insomnia Brass Band umso mehr. Eine Brassband, das war früher mal ein „dreckiges Dutzend“. Später kam dann das Pocket-Format, die Dylan-Tribute-Brassband Absolutely Sweet Marie zum Beispiel spielt im Quartett. Auf dem gleichen Label meldet sich jetzt die noch kompaktere Insomnia Brass Band – das sind Anke Lucks an der Posaune und Almut Schlichting am Baritonsax, dazu Christian Marien am Schlagzeug, sonst nichts und niemand. Es ist ein Rumpf- und Spaßbesetzung, da ist nichts harmonisch gepolstert, wird nichts aufgehübscht. Die beiden Bläserinnen und der eine Trommler toben in erdigen Grooves, es wird polyphon improvisiert, es werden boppig zerissene Themen geblasen, das swingt und stompt wie entfesselt, das Saxofon spielt brummige Riffs, die Posaune macht lustige Vokalsounds – wer hätte gedacht, dass eine so reduzierte Besetzung eine solche Vielfalt an Formen und Rhythmen hervorbringen kann! Handfest geht es zu, ungekünstelt, es ist ein Riesenspaß, man möchte Pogo dazu tanzen. Bitte mehr davon!
Bad Alchemy – September 2020 – Rigobert Dittmann über „Late Night Kitchen“
Gegen Schlaflosigkeit hilft – manchmal – was essen. Aber was da nach Mitternacht als Spaghetti al nero die seppia serviert wird, ist Tapesalat, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Allerdings nur optisch. Denn akustisch bieten Anke Lucks, Almut Schlichting und Christian Marien mit Posaune, Baritonsax und Drums durchaus Appetitliches…. Posaune und Bariton stiften mit dicken Backen zu Geschwofe an, dralle Babes schieben zu pushendem Stakkato ihre Sugardaddies umeinander, Widerstand ist zwecklos. Marien baby-doddst, klopft Hmtata-Beats und lässt sie zerfließen für smoothen Swing. Nein? Da lachen doch die Hühner, jedem Nein kontert ein melodieselig in die Hörner stoßendes Doch!, das schwerer wiegt. In wessen Namen? Dem einer lauthals krähenden, calypsomanischen Lebenslust in XXL. Alles OK? Allet in Budda, mia is bloß ne Naht jeplatzt.
Salt Peanuts Blog – November 2020 – Eyal Hareuveni über „Late Night Kitchen“
The Insomnia Brass Band is a powerful trio, always in constant motion and always juggling with quicksilver harmonies, spontaneous accents, melodic conceits, and infectious grooves, delivered with unstoppable joy and with a sharp sense of humor that brings to mind the American quartet Sex Mob led by trumpeter Steven Bernstein.
Jazzpodium – November 2020 – Stephan Richter über „Late Night Kitchen“
Ein Trio aus Baritonsaxophon, Posaune und Schlagzeug: da fürchtet man das Zerebrale und landet – selbst als Bewegungsagnostiker – glücklich beim schwingenden Tanzbein….
(Die MusikerInnen) schaffen es tatsächlich, aus einer Minimalbesetzung das Maximum herauszuholen und an die großen New Orleans Brass Bands zu erinnern. Es ist verblüffend, mit welcher Vielfalt und Schnelligkeit sie von der Begleit- zur Solistenfunktion wechseln und wie sehr sie dabei manchmal vergessen lassen, wie intelligent und handwerklich präzise die Musik gearbeitet ist.
JazzThing – November 2020 – Martin Laurentius über „Late Night Kitchen“
Die drei Berliner/-innen Almut Schlichting (Baritonsaxofon), Anke Lucks (Posaune) und Christian Marien (Drums) haben für ihre Insomnia Brass Band die Vielstimmigkeit der Originale auf drei reduziert, um sich eine größtmögliche Flexibilität zu bewahren und ad hoc zwischen der Historie mit ihren typischen Second-Line-Grooves beispielweise und der freitonalen Linienführung einer zeitgenössischen Improvisationsmusik zu changieren.
Das führt auf „Late Night Kitchen“ zu scharfen Kontrasten und dramaturgischen Brüchen in der gestalterischen Dramaturgie der ….. Originalstücke, steigert aber dadurch die Spannung ins Unermessliche und führt in ein ausufernd-energetisches Wechselspiel der thematischen Motive und rhythmischen Patterns mit silbrig schallenden Intervallen, kristallinen Themen und mäandernden Solochorussen der beiden Blech- und Holzbläserinnen.
FAZ – Oktober 2020 – Konzertkritik von Norbert Krampf
Alle drei gehen mit Verve und Energie zur Sache!
Concerto – November 2020 – Review „Late Night Kitchen“
Die beiden Bläserinnen verzahnen sich im melodiösen Miteinander, der Drummer setzt, durchaus gleichberechtigt, Akzente oder treibt das Spiel jazzig voran. Das ist Jazz der freieren Art, so etwas lohnt das Zuhören…
Sonic – November 2020 – Ulrich Steinmetzger über „Late Night Kitchen“
Die Musik der Insomnia Brass Band ist hintergründig, voluminös, rau und wie ein Versprechen von etwas Größerem. Sie wendet sich an die Beine und an den Kopf, macht als Miniaturausgabe ein paar Schritte zurück, um voranzukommen. Und vor allem macht sie Lust auf mehr…
Hifi&Records – Januar 2021 – Hans-Dieter Grünefeld über „Late Night Kitchen“
Ist dabei gelegentlich New-Orleans-Polyphonie wirksam, so konkurrieren Hardbop-und Free-Elemente durch geklöppelte Drum-Figuren darum, wie „Fitting Clothes“ anzuziehen wären. Sogar ein heftiger Two-Beat-Disput „Nein-Doch“ ist möglich. Einig ist man sich trotzdem beim nostalgischen Unisono-Motiv zum „Gingerbread Resistance Song“ (…) optimale Kommunikation, dichte Interaktionen (…)
Jazzhalo Online Magazin – Dezember 2020 – Ferdinand Dupuis-Panther über „Late Night Kitchen“
Hereinspaziert in die „Beach Bar“ zum Frühstück – das ist die musikalische Aufforderung zu Beginn des Albums, der von einem starken Dialog der beiden Bläserinnen dominiert wird. Da schnurrt die Baritonsaxofonistin in den Tiefen ihres Instruments, formt eine wiederkehrende Basslinie, über die die Posaunistin bewegte Klangwellen ausbreitet. „Beach Bar Before Breakfast“ geht im Übrigen nahtlos in „Wiegenlied“ über. Zuvor jedoch ist noch ein fulminantes Schlagwerksolo zu hören (…)
„African Birdsong“ verzichtet auf eingespielte Vogelstimmen und brilliert mit einem Rhythmus, den man ansonsten nur von Street Marching Bands kennt. Dumpfe Trommelwirbel – man denke an einen Workshop afrikanisches Trommeln – begleiten die schnurrende Saxofonstimme, die nicht nur in der Tieftönigkeit verharrt. Und ab geht die Post mit tropischem Klangfieber im Geiste von Fela Kuti. (…)