Kulturradio vom rbb, Late Night Jazz Mai 2013, Ulf Drechsel

Angst vor großen schwarzen Hunden? Nicht nötig, wenn sie so vergnügt (auf)spielen wie beim Quintett Shoot the Moon. Sie schlagen nicht über die Stränge, sie hörenKulturradio vom rbb, Late Night Jazz Mai 2013, Ulf Drechsel aufs Wort und man möchte sie am liebsten gar nicht mehr runterlassen vom Schoß…
Die Band spinnt auf ihrem dritten Album Big Black Dogs (das durchaus den Untertitel „und andere große und kleine Tiere“ tragen könnte) ein dichtes Song-Netz aus eingängigen Melodien, vertrackten Grooves und witzigen englischen und deutschen Texten. All das mit dem Mut zu einem sehr ernsthaften Augenzwinkern. Die Kompositionen der Altsaxofonistin Almut Schlichting, die bis auf zwei Ausnahmen (Virginia Woolf) auch alle Texte beisteuert, nehmen den Faden der beiden Vorgängeralben auf und spinnen ihn – um im Bild zu bleiben – weiter zu einem Gewebe aus Pop, Rock, Jazz, Folk und Avantgarde. Die Sängerin Winnie Brückner gibt den „handelnden Subjekten“ ihre ganz eigenen Charaktere, die durch Saxofon und Bassklarinette weitere vielschichtige klangliche Dimensionen bekommen. Das Rhythmusteam – Sven Hinse am Bass und Max Andrzejewski am Schlagzeug – beherrscht das Spektrum zwischen straightem Rock über Hip Hop bis zum Jazz im „freien Fall“ perfekt, zeigt das aber nie mit protziger Attitüde sondern immer mit dem Song verpflichteter Zurückhaltung. Wer trotzdem Angst vor großen schwarzen Hunden hat, wird sie beim Hören dieses Albums wahrscheinlich verlieren.